März 2021

Eine Bäcker- Bilderbuch- Karriere

Zum 80. Geburtstag!

Wilhelm Stinges ist zwar schon seit 20 Jahren Rentner, aber in unserer Landbäckerei nach wie vor ein gefragter Mann und noch immer mitten im Geschehen. Wir fragten den jung gebliebenen Senior-Chef und Vater der beiden Geschäftsführer Leo und Willi Alexander nach seinem Erfolgsrezept und Fitnessgeheimnis.

Herr Stinges, Sie haben vor kurzem Ihren 80. Geburtstag gefeiert und können auf eine lange, erfolgreiche Unternehmer-­Karriere zurückblicken. In den 1970er Jahren waren Sie einer der Ersten, die Bäckereifachgeschäfte in den Vorkassenzonen von Supermärkten einrichteten. Ein Riesenerfolg zur damaligen Zeit. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Da die Kunden in den Supermärkten ohne­hin vor Ort waren, war natürlich auch Brot ein Thema. So entstand die Idee, hinter den Supermarkt-Kassen Stinges-Backwaren zu verkaufen. Unsere Land-Brötchen waren schon damals der Renner. Der Duft nach ofenfrischen Backspezialitäten aus Brüggen-Lüttelbracht ließ keinen kalt.

Wie fühlen Sie sich als Bäckermeister im Ruhestand? Juckt es da nicht manchmal in den Fingern? 

Ich bin gerne Rentner. Auch wenn ich seit 2001 nicht mehr selbst früh morgens am Backofen stehe, liebe ich den Bäckerberuf. Bloß überlasse ich das Backen heute unseren Bäckermeistern. Aber ich nehme noch aktiv am Leben in unserer Landbäckerei teil und bin täglich im Büro oder in der Produktion. Ich tausche mich oft mit meinen Jungs Willi und Leo aus und verfolge die Trends in der Bäckerbranche genau. 

Was macht für Sie ein gutes Brot aus?

Es muss viel Geschmack haben, eine weiche, aromatische Krume und eine knusprige Kruste. Dazu ein bisschen Butter, eine Prise Salz und ich bin glücklich. Brot hat schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Daran hat sich nichts geändert.

Würden Sie den Bäckerberuf auch heute noch ergreifen und was raten Sie jungen Leuten, die sich für das Bäckerhandwerk interessieren?

Auf jeden Fall! Für mich gibt es keinen schöneren Beruf. Übrigens hat mir meine Mutter Helene die Liebe zum Brot und zum Handwerk in die Wiege gelegt. Ich wusste schon als kleiner Junge, dass ich Bäcker werden will. Jungen Menschen, die sich für unser Handwerk interessieren, rate ich, diesen Beruf nur auszuüben, wenn sie ihn wirklich lieben. Nur dann steht man voll dahinter und überträgt seine Liebe zum Beruf auch auf das Produkt. Am Ende schmeckt das der Kunde. Davon bin ich überzeugt.

Verraten Sie uns Ihre Hobbies und was Sie im besten Alter jung hält?

Ich esse für mein Leben gern. Am liebsten frischen Fisch. Dafür fahren wir auch gerne mal bis nach Rees im Kreis Kleve. Zudem finde ich es toll, dass wir unsere Familie um uns haben. Unsere Kinder und Enkelkinder kommen jeden Tag auf einen Kaffee vorbei und erzählen uns, was es in der Land­bäckerei Neues gibt. Ich halte mich mental fit und genieße mit meiner Frau Christa die herrliche Natur am Niederrhein.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Landbäckerei?

Dass unsere Tradition weiterlebt. Ich mache mir da aber keine Sorgen, weil die 6. Stinges-Generation ja quasi schon in den Startlöchern steht. Vor allem wünsche ich mir, dass wir mit unseren Backwaren weiter­hin so viele Kunden begeistern und uns nie die Kreativität und die Liebe zum Handwerk abhandenkommen. Ich hoffe einfach, dass sich die Menschen am Niederrhein für Tradition, Qualität und Handwerk entscheiden und gegen Tiefkühlware, Zusatzstoffe und Industrieprodukte.

Zurück